Rondo Ganahl AG verbessert kontinuierlich Materialeinsatz.
FRASTANZ Nicht eine, sondern gleich zwei renommierte Branchen-Auszeichnungen gingen dieses Jahr an den Frastanzer Wellpappe-Spezialisten: Für die patentierte Versandbox mit Rücksendefunktion sowie für den Feuerholzspender mit Tragegriff wurde die Rondo Ganahl AG mit dem „WorldStar Packaging Award 2022“ ausgezeichnet. Auf nationaler Ebene überzeugt der Wellpappe-Spezialist ebenfalls und gewann im Oktober drei von sechs möglichen Wellpappe Austria Awards. „Wir sind besonders stolz auf diese Auszeichnungen. Sie sind Bestätigung unserer Nachhaltigkeitsbemühungen sowie ein Ansporn für die Zukunft“, freut sich Stephan Kaar, Geschäftsleiter des Wellpappewerks Frastanz.
Hausinterne Kreativwerkstatt
Rondos starker Innovations-Fokus zeigt sich auch an deren Vielzahl: Zwischen 600 und 700 neue Verpackungslösungen werden jedes Jahr entwickelt, größtenteils gemeinsam mit den Kunden. Im Wellpappewerk Frastanz werden jährlich insgesamt über 10.000 verschiedene individuelle Wellpappe-Verpackungen produziert, die hinsichtlich Design, Größe und Art exakt auf das zu verpackende Produkt und die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Auch die Bedruckung spielt laut Kaar eine wichtige Rolle: „Von Flexo- über Offsetdirekt- bis hin zum Digitaldruck ist alles möglich. Mit unserer neuen Rotationsstanze können wir ab Jänner 2023 sogar im Außendruck sechs Farben, im Innendruck zwei Farben in nur einem einzigen Arbeitsschritt anbringen. Das ist einzigartig in Europa.“ Kürzlich wurde das Produktportfolio um papierbasierende Faserform-Teile erweitert. Damit können Styropor und Plastikteile, die bisher als Innenverpackung verwendet wurden, papierbasiert ersetzt werden – eine wesentliche Materialreduktion und Erleichterung beim Recycling.
Geschlossene Kreisläufe
Das Unternehmen mit seinen knapp 1800 Mitarbeitenden an neun Standorten ist nämlich nicht nur einer der führenden Hersteller von hochwertigen Wellpappe-Rohpapieren und individuellen, nachhaltigen Lösungen für papierbasierte Verpackungen, sondern auch Spezialist für Papierrecycling. „In unserer Papierfabrik in Frastanz stellen wir pro Jahr an die 130.000 Tonnen Wellpappe-Rohpapier auf Altpapierbasis her, in den Wellpappe-Werken werden an die 380.000 Tonnen Wellpappe-Verpackungen pro Jahr produziert, und an unserem Standort in Hall in Tirol sammeln wir pro Jahr mehr als 60.000 Tonnen Altpapier“, erläutert Sigrid Rauscher, Geschäftsleiterin der Papierfabrik. Nach der Sammlung wird das Papier aufbereitet, sortiert und gepresst, um wieder als Rohstoff in die eigenen Wellpappe-Rohpapiere und -Verpackungen einzufließen. „So gelingt es uns, den Recyclingkreislauf innerhalb der Unternehmensgruppe zu schließen.“ Verpackungen erfüllen verschiedenste Schutz- und Informationsaufgaben, optimieren Logistikprozesse und können sogar Montagehilfe sein. „Sie bieten somit einen extremen Mehrwert und sind absolut vielfältig“, erklärt Kaar. „Umso wichtiger ist es, laufend nach technischen Neuerungen zu suchen und Bestehendes zu hinterfragen: Wo kann man reduzieren oder den Transport optimieren?“ Durch die Umstellung des Wellenprofils von zahlreichen Wellpappe-Verpackungen konnte z. B. ein schlankes, aber dennoch stabiles Wellenprofil entwickelt werden. So werden Logistikprozesse verschlankt sowie Lager- und Transportkosten und in Folge auch der CO2-Ausstoß reduziert, heißt es aus dem Unternehmen.
Energieautomomie Frastanz
Rondos Nachhaltigkeitsbemühungen sind weitreichend, wie die kontinuierlichen Investitionen in energiesparende und umweltschonende Lösungen zeigen: Der Ausbau von PV-Anlagen, die deutliche Reduktion des Frischwasserbedarfs oder die Umstellung auf Elektrostapler sind nur einige Beispiele. Einen besonderen Stellenwert hat das Leuchtturmprojekt „Energieautonomie Frastanz“. Auf dem Betriebsgelände wird bis 2025 ein neues Reststoffkraftwerk realisiert, das insgesamt 35.000 Tonnen Reststoffe pro Jahr in thermische Energie umwandelt. Das deckt nicht nur den Bedarf an thermischer Energie der Papierfabrik und des Wellpappewerkes, sondern versorgt zukünftig auch angrenzende Betriebe und bis zu 500 private Haushalte mit Energie.
Texte von Belinda Zoppoth-Pölshofer & Katharina Linhart, WISTO
Podcast zum Bericht